Philosophie

Pirmin Stekeler-Weithofer

Die Person und ihre Geschichten

Verstrickung und Entflechtung narrativer Ontologie

Jahrgang 65 () / Heft 4, S. 273-289 (17)
Publiziert 16.04.2019

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»Nicht aus Gemeinem ist der Mensch gemacht (wie Schiller sagt), sondern aus Worten«, schreibt Jean Paul. Nachhaltige Selbstreflexion findet schriftlich statt, in ausführlicher Form im Drama, Roman und der Biographie, den narrativen Darstellungen von Charaktertypen. Wesentlich in Geschichten verstrickt (Wilhelm Schapp) sind wir aber nicht in unseren Erinnerungen (Emil Angehrn), noch wie literarische Figuren in ihrem Plot, sondern in der Nachfolge eines Ideals der Perfektion. Axel Hutter exemplifziert eine entsprechende Ethik des Lesens (Charles Larmore) in seiner Deutung von Thomas Manns Meisterwerk, dem Josephroman: Die Figur des Abraham der biblischen Genesis will nur 'dem Höchsten' dienen und lässt eben damit Jakob und Joseph in ihrer je eigenen Nachfolge zu philosophischen Helden einer religiösen Form der Arete im Sinn voller personaler Kompetenz werden.

Emil Angehrn, Sein Leben schreiben. Wege der Erinnerung. Frankfurt/M. 2017. Klostermann. 256 S.; Axel Hutter, Narrative Ontologie, Tübingen 2017. Mohr Siebeck. 326 S.; Charles Larmore, Das Selbst – in seinem Verhältnis zu sich und zu anderen. Frankfurt/M. 2017. Klostermann. 270 S.; Thomas Mann: Joseph und seine Brüder. Große Frankfurter Ausgabe. Frankfurt/M.2018. Fischer. 4010 S.; Wilhelm Schapp: Auf dem Weg einer Philosophie der Geschichten, Philosophischer Nachlass, 3 Teilbände, hg. v. Karen Joisten, Jan Schapp, Nicole Thiemer. Freiburg 2016, 2017, 2018. Alber. 856 S.
Personen

Pirmin Stekeler-Weithofer Geboren 1952; 1984 Promotion; 1987 Habilitation; seit 1992 Lehrstuhl für Theoretische Philosophie an der Universität Leipzig; Lehr- und Forschungsaufenthalte in Campinas, Pittsburgh, Swansea, New York und Paris.
https://orcid.org/0000-0002-5401-5369

Rezension zu

Die Rezension beschäftigt sich mit:

Emil Angehrn, Sein Leben schreiben. Wege der Erinnerung. Frankfurt/M. 2017. Klostermann. 256 S.; Axel Hutter, Narrative Ontologie, Tübingen 2017. Mohr Siebeck. 326 S.; Charles Larmore, Das Selbst – in seinem Verhältnis zu sich und zu anderen. Frankfur