Roger Merino
Constitution-Making in the Andes
Rubrik: Focus: Decolonial Comparative Law
Jahrgang 86 (2022) /
Heft 1,
S. 226-253
(28)
Publiziert 17.01.2022
Veröffentlicht auf Englisch.
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Verfassungsbildung in den Anden: Ein dekolonialer Ansatz an den vergleichenden Verfassungswandel. – Wie kann Verfassungsrechtsvergleichung die Prozesse und Ergebnisse von Verfassungsgebung erfassen, die von historisch unterdrückten und rassifizierten sozialen Bewegungen herbeigeführt wurden? Inspiriert durch kritische vergleichende Analysen des Verfassungswandels und unter Einbeziehung der dekolonialen Theorie untersucht dieser Artikel, wie die »koloniale Frage« in den südamerikanischen Anden das Ringen um Verfassungsbildung geprägt hat und den neuen plurinationalen Verfassungen von Bolivien (2009) und Ecuador (2008) zugrunde liegt. Er behandelt die politischen Bestrebungen subalterner Akteure, die unter diesen Umständen die Verfassungsänderungen vorangetrieben haben, und die verbundenen Auseinandersetzungen sowie den historischen und sozialen Kontext der anhaltenden kolonialen Missstände in der Region. Auf diese Weise vermittelt der Artikel ein besseres Verständnis des Prozesses der Verfassungsbildung in den Anden und zeigt, dass koloniale Muster in aktuellen Strukturen, etwa den Verfassungsbestimmungen, die Ressourcenausbeutung als Wirtschaftsform legitimieren und verstetigen.