Jens Schröter
d Canonical Gospels within the Development of the New Testament Canon
[Apocryphal and Canonical Gospels within the Development of the New Testament Canon]
Veröffentlicht auf Englisch.
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Der Artikel geht der Frage nach, warum aus der umfangreichen Produktion frühchristlicher Evangelien gerade vier dieser Schriften ins Neue Testament gelangt sind. Der Blick auf nicht-kanonische Jesusüberlieferungen zeigt, dass die Bezeichnung »Evangelien« in breiter Weise und nicht für eine spezifische literarische Gestalt (narrative Darstellungen des Wirkens und Geschicks Jesu) verwendet wurde. Auch das Modell literarischer Abhängigkeit ist zu unpräzise, um das Verhältnis kanonischer und nicht-kanonischer (»apokrypher«) Evangelien zu beschreiben. Anhand von drei nicht-kanonischen Texten (Thomas-, Maria-, Petrusevangelium) wird gezeigt, dass die Rezeption von Wirken und Geschick Jesu im 2. und 3. Jahrhundert ein weites inhaltliches und literarisches Spektrum aufweist. Die Entstehung der Vier-Evangelien-Sammlung, deren Anfänge sich bereits früh im 2. Jahrhundert feststellen lassen, ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich das frühe Christentum bereits zu einem frühen Zeitpunkt darum bemühte, das Zeugnis dieser Schriften miteinander in Einklang zu bringen und sie bei der Ausbildung theologischer Überzeugungen eine wichtige Rolle spielten. Darauf weist auch der Manuskriptbefund (etwa der Gebrauch von nomina sacra in kanonisch werdenden Schriften) hin. Die nicht-kanonischen Evangelien erweisen sich gleichwohl als wichtige Zeugen für die Rezeption der Jesusüberlieferung, die nicht voreilig auf der Basis einer »kanonischen« Perspektive aus der Literatur- und Theologiegeschichte des frühen Christentums ausgeschlossen werden sollten.