Florence Gantenbein
»Guides to Those Who Believe« (EpAp 43:7)
Veröffentlicht auf Englisch.
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Dieser Aufsatz verhandelt die Frage nach der Deutung der weisen Jungfrauen im Jungfrauengleichnis der Epistula Apostolorum (EpAp 42,9–45,8). Während sich die ältere wissenschaftliche Kommentierung der EpAp insbesondere mit dem Irritationspotential der tugendhaften Namen der törichten Jungfrauen beschäftigt hat und das Gleichnis als Kritik an »gnostisch-christlichen« Lehren im Umkreis der EpAp gelesen wurde, richtet sich der Fokus in letzter Zeit ausgehend vom literarischen Kontext und den textinternen Signalen der Perikope vermehrt auf die weisen Jungfrauen und deren Interpretation als Leitungsfiguren frühchristlicher Bewegungen. Durch die Stilisierung des Jungfrauengleichnisses als »Leitungsparabel« eröffnet die EpAp zwei bemerkenswerte Perspektiven auf die frühchristliche Verkündigungstätigkeit, welche genauer zu beleuchten sind: Erstens verweist die sozialgeschichtliche Rekonstruktion antiker Hochzeitsbräuche auf ein Verständnis der Jungfrauen als Dienerinnen des Bräutigams, wodurch sich das tertium comparationis der weisen Jungfrauen und der Jünger als Beauftragung durch einen »Herrn« konstituiert. Das Jungfrauengleichnis illustriert somit das in der EpAp vorherrschende Verständnis der Verkündigungstätigkeit als eine Beauftragung von »Dienern« bzw. »Boten« (διάκονοι) durch Christus. Zweitens werden die weisen Jungfrauen innerhalb der EpAp als Leitungsfiguren von Christusanhängerinnen und -anhängern interpretiert, wodurch die Frage nach der Perspektive dieses Evangeliums auf die Partizipation von Frauen in der frühchristlichen Verkündigung aufgeworfen wird.