Moritz Renner, Torsten Kindt
Internationales Gesellschaftsrecht und Investitionsschutzrecht
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Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs hat die Diskussion des Internationalen Gesellschaftsrechts neu belebt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Handels- und Wirtschaftsabkommen, welche die EU mit dem Vereinigten Königreich und anderen Staaten abgeschlossen hat, deren gesellschaftskollisionsrechtliche Wirkungen aber weitgehend ungeklärt sind. Der Beitrag vertritt die These, dass sich der gesellschaftskollisionsrechtliche Gehalt dieser Abkommen erst vor dem Hintergrund ihres gemeinsamen Regelungskontextes, dem des völkerrechtlichen Investitionsschutzes, erschließt. Aufbauend auf einer Analyse der Wechselwirkungen zwischen Gesellschaftskollisions- und Investitionsschutzrecht im Allgemeinen, legt der Beitrag für die jüngsten EU-Handels- und Wirtschaftsabkommen im Besonderen dar, dass diese eine kollisionsrechtliche Behandlung ausländischer Gesellschaften der jeweiligen Vertragspartnerstaaten nach einer eingeschränkten Gründungstheorie gebieten. Diese bleibt zwar in ihrer Reichweite hinter den kollisionsrechtlichen Wirkungen der unionsrechtlichen Niederlassungsfreiheit zurück, schränkt aber dennoch den verbleibenden Anwendungsbereich der hergebrachten Sitztheorie des autonomen deutschen Gesellschaftskollisionsrechts weiter ein.