Katharina Berner
Judicial Dialogue and Treaty Interpretation: Revisiting the 'Cocktail Party' of International Law
Veröffentlicht auf Englisch.
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- 10.1628/000389216X14610487055677
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Today, it is hardly controversial that domestic courts engage in transnational judicial dialogues on treaty interpretation: when interpreting treaties, domestic courts increasingly consider, discuss, and rely on decisions by other domestic courts. This contribution explores and evaluates how transnational judicial dialogues take place. To this end, it delineates the normative framework of treaty interpretation and domestic court decisions in the interpretative process. Based on the Vienna Convention on the Law of Treaties (VCLT), the Convention's rules of interpretation, and the prominent role which these rules attribute to the parties' common and concordant will, it proposes three normative parameters by which judicial dialogue ideally ought to be guided: firstly, domestic courts ought to be self-critical; secondly, their dialogue ought to be open-ended; and thirdly, their dialogue ought to be inclusive. Interpretative reality, however, only partially conforms to this ideal. This conclusion is neither surprising nor a reason to blame domestic courts, since genuine dialogues require sufficient resources such as time, language skills, and research facilities. Nonetheless, transnational judicial dialogues thus not only jeopardisc the primary objective of treaty interpretation – i.e. realizing the parties' common and concordant will by determining the treaty's correct meaning – they also risk discouraging parties that were excluded from judicial dialogue from complying with the resultant constructions. Was vor wenigen Jahren noch mit wissenschaftlicher Neugierde erfreut begrüßt wurde, ist heute allgegenwärtig. Bei der Auslegung völkerrechtlicher Verträge nehmen nationale Gerichte zunehmend die Entscheidungen anderer nationaler Gerichte zur Kenntnis, setzen sich mit ihnen auseinander und legen diese Judikate ihrer eigenen Vertragsauslegung zugrunde. Anknüpfend an diese Beobachtungen untersucht der vorliegende Beitrag, wie dieser grenzüberschreitende Dialog nationaler Gerichte vonstattengeht. Den normativen Anknüpfungspunkt dieser Untersuchung bilden die Auslegungsregeln der Wiener Vertragsrechtskonvention (WVK) und die herausgehobene Bedeutung, die diese Regeln dem übereinstimmenden Willen der Vertragsparteien beimessen. Hieraus lassen sich drei Grundbedingungen ableiten, die ein Dialog nationaler Gerichte idealerweise erfüllen sollte: Wenn nationale Gerichte zu Fragen der Vertragsauslegung miteinander in einen grenzüberschreitenden Dialog treten, so sollte dieser zuvörderst selbstkritisch, ergebnisoffen und nichtdiskriminierend geführt werden. In der Realität werden nationale Gerichte diesem Idealbild nur eingeschränkt gerecht. Angesichts der mannigfaltigen Herausforderungen, die mit dem Prozess der Vertragsauslegung im Völkerrecht einhergehen, mag dies kaum verwunderlich sein. Nichtsdestotrotz untergraben nationale Gerichte auf diese Weise nicht nur das vorrangige Ziel der Vertragsauslegung als eines Hilfsmittels zur Bestimmung des korrekten und dem Willen der Vertragsparteien gerecht werdenden Vertragsinhalts. Darüber hinaus erhöhen sie zugleich das Risiko, dass die Auslegung völkerrechtlicher Verträge die Rückbindung an den Willen ihrer Vertragsparteien und dadurch letztlich deren kontinuierliche Gefolgschaft verliert.