1516 gab Erasmus von Rotterdam in Basel bei Johann Froben das Neue Testament heraus: die editio princeps des griechischen Textes, dazu eine revidierte lateinische Übersetzung sowie umfangreiche Anmerkungen. Der vorliegende Band bietet in 15 Beiträgen von international ausgewiesenen Spezialisten einen umfassenden Überblick über den neuesten Forschungsstand zu dieser epochalen Edition.
1516 gab Erasmus von Rotterdam in Basel bei Johann Froben das Neue Testament heraus: die
editio princeps des griechischen Textes, dazu eine revidierte lateinische Übersetzung sowie umfangreiche Anmerkungen. Diese Ausgabe sollte sich für die Wissenschafts- und Buchgeschichte als äußerst bedeutsam erweisen. Sie stellte einen Meilenstein der humanistischen Editionstätigkeit dar und legte die Grundlage für die Rezeption des biblischen Textes während der Reformation und Gegenreformation. Die Gestalt des griechischen Textes sollte auf Jahrhunderte hinaus maßgebend bleiben (
textus receptus). Mit seinen von Erasmus erweiterten und überarbeiteten Neuauflagen (1519, 1522, 1527 und 1535) wurde das Werk auch kommerziell zu einem einzigartigen Erfolg.
Der vorliegende Band basiert auf einer Tagung, die anlässlich des bevorstehenden 500jährigen Jubiläums der Erstausgabe im September 2014 in Basel veranstaltet wurde.
In 15 Beiträgen von international ausgewiesenen Spezialisten bietet der Band einen umfassenden Überblick über den neuesten Forschungsstand zu dieser epochalen Edition: Die philologische Vorgeschichte, der griechische Text und die Beigaben (Vorreden, Annotationes, Erasmus' lateinische Übersetzung) sowie Kommunikation und Rezeption des Werkes werden beleuchtet. Zugleich bietet der Band auch neue Einsichten über die Publizistik des Erasmus und die Geschichte des biblischen Textes.
»Der Band bietet neben zahlreichen detaillierten Forschungsbeiträgen, die in der weiteren Debatte nicht mehr übersehen werden können, den Nachweis einer intensiven und fruchtbaren interdisziplinären Zusammenarbeit von Vertretern historisch arbeitender Disziplinen […].«
Markus Wriedt in
Theologische Literaturzeitung 141 (2016) 11, S. 1237-1239
Inhaltsübersicht:
Kaspar von Greyerz/Silvana Seidel Menchi/Martin Wallraff: Preface
The Novum Instrumentum 1516 and its Philological BackgroundMark Vessey: Basel 1514: Erasmus' Critical Turn -
Erika Rummel: Biblical Humanism -
August den Hollander: Late Medieval Vernacular Bible Production in the Low Countries -
Ignacio García Pinilla: Reconsidering the Relationship between the Complutensian Polyglot Bible and Erasmus'
Novum TestamentumThe Text of the New Testament and its AdditionsPatrick Andrist: Structure and History of the Biblical Manuscripts Used by Erasmus for His 1516 Edition -
Andrew J. Brown: The Manuscript Sources and Textual Character of Erasmusʼ 1516 Greek New Testament -
Martin Wallraff: Paratexte der Bibel: Was Erasmus edierte außer dem Neuen Testament -
Miekske van Poll-van de Lisdonk: Die
Annotationes in Novum Testamentum im Rahmen von Erasmus' Werken zur Bibel -
Jan Krans: Deconstructing the Vulgate: Erasmus' Philological Work in the
Capita and the
Soloecismi -
Silvana Seidel Menchi: How to Domesticate the New Testament: Erasmus' Dilemmas (1516-1535)
Communication and ReceptionValentina Sebastiani: The Impact of Erasmus' New Testament on the European Market (1516-1527): Considerations Regarding the Production and Distribution of a Publishing Success -
Marie Barral-Baron: Erasmus and the New Testament: Innovation and Subversion? -
Greta Kroeker: Theological and Humanistic Legacies of Erasmus in the Age of Reform -
SundarHenny: Unmittelbarkeit und Überlieferung: Erasmus und Beza zum Status des neutestamentlichen Textes -
Christine Christ-von Wedel: Die Nachwirkung des Neuen Testamentes von Erasmus in den reformatorischen Kirchen