Der Band bietet die erste systematische Untersuchung der Übergänge zwischen den Büchern Numeri/Deuteronomium und Deuteronomium/Josua. Unter besonderer Berücksichtigung materialer Aspekte der antik-jüdischen Schreiberpraxis wird der Entwicklung der Buchübergänge und ihren Implikationen für die Kompositionsgeschichte des betreffenden Textbereiches nachgegangen.
Obwohl biblische Bücher in der Antike auf einzelnen Rollen überliefert wurden, entsprechen sie nicht einem modernen Verständnis von Büchern als kohärente und in sich geschlossene Erzähleinheiten. Vor allem die Bücher der Gründungserzählung Israels in Genesis-2 Könige bilden einen größeren narrativen Zusammenhang. Dies wirft die Frage auf, wie sich die Aufteilung des Textes auf unterschiedliche Rollen zu seiner Kompositionsgeschichte verhält. Wurden die jeweiligen Bücher von Anfang an als getrennte Teile eines mehrbändigen Werkes (sei es Pentateuch, Hexateuch, DtrG oder Enneateuch) konzipiert, oder hat man es mit einer komplexeren Entwicklung ursprünglich unabhängiger Teilkompositionen zu tun, die erst durch eine spätere Redaktion verbunden oder getrennt wurden? Der vorliegende Band geht diesen Fragen am Beispiel der Übergänge des Buches Deuteronomium nach, dessen relative Eigenständigkeit ihm eine Schlüsselstellung in der literarhistorischen Hypothesenbildung zuweist.
Inhaltsübersicht:
Introduction
Part I: The Literary Transition between the Books of Numbers and Deuteronomy
1. Material Evidence -
Stephen Germany: The Attestation of the Book-Seam between Numbers and Deuteronomy in the Early Textual Witnesses - 2. Literary-Historical Approaches - 2.1. History of Research -
Raik Heckl: Der literarische Übergang zwischen den Büchern Numeri und Deuteronomium in der Forschungsgeschichte - 2.2. Contemporary Approaches -
Christian Frevel: Die Buchnaht zwischen Numeri und Deuteronomium. Komposition, Literargeschichte und Rechtshermeneutik -
Nathan MacDonald: The Daughters of Zelophehad and the Legal Hermeneutics of the Pentateuch -
Reinhard Achenbach: Die »Buchnähte« zwischen Numeri und Deuteronomium. Schriftrollen, Réécrituren, Kompilationen, Rollentrennungen. Eine Antwort auf C. Frevel und N. MacDonald
Part II: The Literary Transition between the Books of Deuteronomy and Joshua
1. Material Evidence -
Stephen Germany: The Attestation of the Book-Seam between Deuteronomy and Joshua in the Early Textual Witnesses - 2. Literary-Historical Approaches - 2.1. History of Research -
Erasmus Gaß: Joshua 1 as a Beginning or Continuation? Perspectives from the History of Research - 2.2. Contemporary Approaches -
Stephen Germany: The Literary Transition from Deuteronomy 34 to Joshua 1 -
Joachim J. Krause: Der literarische Übergang in Deuteronomium 34 und Josua 1 -
Philip Y. Yoo: Before and After the Death of Moses: The Literary Transition between Deuteronomy and Joshua -
Reinhard G. Kratz: Eine Methode - Drei Hypothesen. Eine Replik auf die Beiträge von Stephen Germany, Joachim J. Krause und Philip Y. Yoo
Part III: The Larger Context
Christophe L. Nihan: The Reception of Priestly Traditions in Deuteronomy: The Case of Deuteronomy's Laws of Centralization -
Julia Rhyder: Cultic Centralization and Deuteronomy's Influence in the Pentateuch: The Laws of Deuteronomy 12, Exodus 20:22-26, and Leviticus 17 Revisited -
Katharina Pyschny: Der Aufstand Korachs, Datans und Abirams in Numeri 16-17 und sein Verhältnis zu Deuteronomium 11,2-7. Zur Frage von buchübergreifenden kompositions- und redaktionsgeschichtlichen Zusammenhängen in den Büchern Numeri und Deuteronomium -
Zev Farber: The Samaritan Book(s) of Joshua: Composition and Reception History -
Olivier Artus: The Two and a Half Transjordanian Tribes (Numbers 32; Deuteronomy 3:12b-20)
Part IV: Résumé
Reinhard Müller: Die Buchnähte des Deuteronomiums. Ein Resümee