Der Arzneimittelmarkt ist geprägt von synthetischen Wirkstoffen. Anders als diese sind Phytopharmaka Vielstoffgemische. Dies stellt besondere Anforderungen an die rechtliche Regulierung pflanzlicher Arzneimittel. Klaus Ferdinand Gärditz präsentiert die vielfältigen Regelungsstrukturen im Kontext der Pharmazeutischen Biologie und führt mit einer interdisziplinären Lupe durch den bunten Arzneipflanzengarten.
Die Pharmazie ist aus der Botanik hervorgegangen. Der heutige Arzneimittelmarkt ist indes geprägt von synthetischen Wirkstoffen, die sich in industriellen Mengen herstellen und als Bestandteil handelsüblicher Fertigarzneimittel in den Verkehr bringen lassen. Gleichwohl werden aus pflanzlichen Arzneidrogen weiterhin Arzneimittel hergestellt. Phytopharmaka sind Vielstoffgemische. Eine Pflanze enthält typischerweise zahlreiche bioaktive Stoffe, die an verschiedenen Targets binden. Das stellt auch an die rechtliche Regulierung besondere Anforderungen. So treten neben die regulären Arzneimittelzulassungen andere Wege des Marktzugangs wie die Registrierung traditioneller pflanzlicher Arzneimittel. Klaus Ferdinand Gärditz stellt die vielfältigen Regelungsstrukturen im Kontext der Pharmazeutischen Biologie vor und führt mit einer interdisziplinären Lupe durch den bunten Arzneipflanzengarten mit seinen Überraschungen.
Inhaltsübersicht:
Einleitung: Pflanzen und pflanzliche Arzneistoffe als regulative Objekte
I. Pflanzliche Arzneistoffe zwischen Mystik, Erfahrung, Wissenschaft und pharmazeutischem Reservoir
II. Zwischen Phyto-Holismus und pharmakologischer Präzision
III. Die Arzneipflanze als allgemeines Regelungsproblem
IV. Arzneimittel als transdisziplinäres Regelungsproblem
Kapitel 1: Pflanzliche ArzneimittelI. Der pflanzliche Sekundärstoffwechsel
II. Pharmazie als Tochter der Botanik
III. Phytopharmakologie und Phytopharmazie als evidenzbasierte Naturwissenschaften
IV. Arzneimittel aus Pflanzen
V. Naturstoffe als Vorbild
VI. Pflanzen als stille Reserve: geo- und ethnobotanische Wirkstoffsuche
VII. Die Herstellung von Phytopharmaka: vom Feld zum Fertigarzneimittel
VIII. Perspektiven
Kapitel 2: Arzneipflanzen und pflanzliche Arzneistoffe im ArzneimittelzulassungsrechtI. Der lange Weg von Pharmakopöen zum Arzneimittelzulassungsrecht
II. Phytopharmaka zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln
III. Zulassung pflanzlicher Arzneimittel
IV. Standardzulassungen
V. Registrierung pflanzlicher Arzneimittel als Kompromiss zwischen Zulassung und Verkehrsfreiheit
VI. Pflanzliche Tierarzneimittel
VII. Phytopharmaka als Betäubungsmittel
VIII. Die gentechnisch veränderte Arzneipflanze
IX. Phytopharmaka als besondere Arzneimittel
Kapitel 3: Phytopharmaka im Arzneimittelverkehr: Vom Feld ins ApothekenregalI. Arzneipflanzenqualität
II. Qualitätssicherung
III. Kennzeichnung der Fertigarzneimittel
IV. Ausnahme von der Apothekenpflicht
V. Grenzen der Standardisierung
Kapitel 4: Arzneipflanzen als genetische Ressourcen der MenschheitI. Arzneipflanzen im internationalen Biodiversitätsrecht
II. Arzneipflanzen und Patentrecht
III. Gewerblicher Schutz der Phytopharmaka als Sackgasse?
Statt einer Schlussbetrachtung: Recht und Wissenschaft zwischen Erkenntnislupe und disziplinärer LichtbrechungI. Wissen in der Zeit
II. Ästhetisierung von Wissen
III. Disziplinäre Chancen der Interdisziplinarität
IV. Die Zukunft der Phytopharmaka