Die Autoren der Beiträge dieses Tagungsbandes nehmen ethische Reflexionen an den Begriffen des Guten, der Güter, des Lebens, des Leibes und der Tugend vor. Durch sie werden Begründungszusammenhänge von Ethik in antiker Philosophie sowie des frühen Christentums erschlossen.
Gutes und Güter, Leben, Leib, Tugend - in diesem Band werden die Vorträge der ersten vier Symposien der Mainz Moral Meetings aus den Jahren 2009-2011 zu diesen Themen zusammengefasst. Ein interdisziplinärer Zugang durch Bibelwissenschaft, Judaistik, Altphilologie, Philosophie, Patristik, Systematische Theologie und weitere Disziplinen eröffnet einen Blick auf die ethischen Normen des frühen Christentums. Die Autoren der Beiträge fragen nach den Möglichkeiten von Norm und Normbegründung einer frühchristlichen Ethik in ausgewählten Bereichen sowohl im Kontext antiker Philosophie als auch in gegenwärtiger Verantwortung.
Inhaltsübersicht:
Hinführung - Grundlagen
Ruben Zimmermann: Pluralistische Ethikbegründung und Normenanalyse im Horizont einer »impliziten Ethik« frühchristlicher Schriften -
Gerd Theißen: Bibelhermeneutik und Ethikbegründung. Wie können Imperative in religiösen Erfahrungen begründet werden?
I. »Gut«/das »Gute« als ethische Norm in Antike und Christentum
Ruben Zimmermann: Das »Gute« als ethische Norm in Antike und Christentum. Gut, Güter, Güterabwägung in philosophischen und christlichen Ethiken -
Jan G. van der Watt: Reflections on doing what is good and true in the Gospel of John -
Christoph Horn: Der Güterbegriff in der antiken Moralphilosophie -
Jörg Röder: Άγαθός Κτλ im Neuen Testament - eine historisch-semantische Annäherung -
Ruben Zimmermann: Güterabwägung als Verfahren einer frühchristlichen Ethik? Zur Begründung von Normen am Beispiel des 1. Korintherbriefs -
Notger Slenczka: Was heißt »gut«? Plädoyer für eine deskriptive christliche Ethik im Anschluss an Friedrich Schleiermacher und Max Scheler
II. »Leben« als ethische Norm in Antike und Christentum
Ruben Zimmermann: »Leben« als ethische Norm in Antike und Christentum. Begriff und Funktion des Lebens im ethischen Diskurs -
Nikolaus Schneider: Wie viel Naturwissenschaft verträgt die Theologie? -
Maren Niehoff: Halacha, Nomos oder Tugend im hellenistischen Judentum -
Manfred Lang: Lebenskunst und Kohärenz. Beobachtungen anhand von Epiktet und dem Römerbrief -
Eckart David Schmidt: Kult und Ethik: Leben »heiliger« Gemeinden. Der Heiligkeitsbegriff in ethischen Begründungszusammenhängen im 1. Petrusbrief -
Mira Stare: Der Lebensbegriff als ethische Norm im Johannesevangelium -
Werner Zager: Zwischen Schopenhauer und Nietzsche. Albert Schweitzers Lebensethik
III. »Leib« als ethische Norm in Antike und Christentum
Ulrich Volp: »Leib« als ethische Norm in Antike und Christentum. Der Grundbegriff »Leib«/σῶμα und die Begründungszusammenhänge antiker christlicher Ethik -
Jochen Althoff: Die Rolle des Körpers und seiner Bedürfnisse in der aristotelischen Ethik -
Lorenzo Scornaienchi: Die Unterscheidung von σάρξ und σῶμα und ihre Konsequenzen für die Ethik des Paulus -
David Horrell: σῶμα as a Basis for Ethics in Paul -
Sebastian Moll: Marcions trotzige Ethik -
Frederick D. Aquino: Maximus on the Beginning and End of Rational Creatures
IV. »Tugend« als ethische Norm in Antike und Christentum
Friedrich W. Horn: »Tugend« als ethische Norm in Antike und Christentum. Tugend und Tugendbegriff in griechisch-hellenistischer Philosophie, biblischer, jüdischer und frühchristlicher Theologie -
Wilhelm Blümer: Schicksalswille und Willensfreiheit im 8. Jahrhundert vor Christus. Die Verpflichtung auf ein tugendhaftes Leben bei Hesiod -
Maximilian Forschner: Mens perfecta. Bemerkungen zum stoischen Tugendbegriff -
Friedrich W. Horn: Tugendlehre im Neuen Testament? Eine Problemanzeige -
Christian Hengstermann: Leben des Einen - Der Tugendbegriff des Origenes -
Ulrich Volp: Der Tugendbegriff des Origenes - eine Erwiderung auf Christian Hengstermann