Das Hauptwerk »Wahrheit und Methode« erscheint 2010, genau 50 Jahre nach der Erstausgabe, in durchgesehener und korrigierter Form als preiswerte Studienausgabe. Es gilt als eines der wenigen weltweit anerkannten Standardwerke der deutschen Nachkriegsphilosophie.
»Wir sagen, daß wir ein Gespräch führen, aber je eigentlicher ein Gespräch ist, desto weniger liegt die Führung desselben in dem Willen des einen oder anderen Partners. (...) Was bei einem Gespräch herauskommt, weiß keiner vorher.«
(Gadamer, »Wahrheit und Methode« I, S. 387)
Das Hauptwerk »Wahrheit und Methode« erscheint 2010, genau 50 Jahre nach der Erstausgabe, in durchgesehener und korrigierter Form als preiswerte Studienausgabe. Dieses Buch, das sein Autor erst im Alter von 60 Jahren schrieb, wurde zu einem Überraschungserfolg der philosophischen Literatur. Als eines der wenigen weltweit anerkannten Standardwerke der deutschen Nachkriegsphilosophie wurde es in viele Sprachen übersetzt.
Die große Resonanz könnte aus vielerlei Gründen erstaunen, unter anderem weil hier nur in Andeutungen eine große neue Theorie mit eigenem begrifflichen Instrumentarium vorgestellt wird; der Autor umkreist vorsichtig uralte Themen des philosophischen Weltzugangs. Vor allem geht es um die Frage: Was geschieht eigentlich, wenn wir verstehen? Er stellt die geschichtliche Dimension des Verstehens in den Mittelpunkt, auch durch seine berühmte Rehabilitierung des »Vorurteils«. Die systematischen Exkurse werden ergänzt durch eine Geistesgeschichte der Hermeneutik, die in ihrer virtuosen Behandlung so unterschiedlicher Anreger wie Hegel, Dilthey, Husserl und Heidegger überzeugt. Die Freundlichkeit und Sachlichkeit, mit der Gadamer seinen Leser ins Gespräch einlädt, machen den Rang dieses vorbildlichen Lehrbuchs aus.