Der vorliegende Band widmet sich den Gleichnissen und Parabeln im Kontext der Literaturgeschichte des frühen Christentums. Neben der Gleichnisverkündigung Jesu in den neutestamentlichen Evangelien wird auch die Verwendung parabolischer Gattungen in der israelitisch-jüdischen Literatur, der griechisch-römischen Philosophie sowie den frühchristlichen Schriften außerhalb des Neuen Testaments berücksichtigt.
Der vorliegende Band widmet sich den Gleichnissen und Parabeln in der Literaturgeschichte des frühen Christentums. Der bisherige Forschungsdiskurs, der sich vorwiegend auf die Gleichnisverkündigung Jesu konzentrierte, wird darin in mehrfacher Hinsicht erweitert. In einem einführenden Teil werden parabolische Gattungen in der frühjüdischen und der griechisch-römischen Literatur als Entstehungskontext der frühchristlichen Schriften beleuchtet. Anschließend werden Texte in den Blick genommen, in denen Gleichnisse und verwandte bildhafte Redeformen als Jesusüberlieferung präsentiert werden (etwa in den Evangelien) oder in anderer Weise eine zentrale Rolle für die literarische Konzeption einer Schrift spielen, wie etwa im Hirt des Hermas. Weitere Beiträge wenden sich der frühen Rezeption der Gleichnisverkündigung Jesu bei christlichen Autoren des 2. und 3. Jahrhunderts zu.
Inhaltsübersicht:
Jens Schröter/Konrad Schwarz: Einleitung
Teil I: Kontexte: Verwendung und Auslegung von parabolischen Gattungen in hellenistisch-römischer Zeit
Michael Erler: Gleichnis im Kontext Antike Reflexionen über das Gleichnis in Philosophie und Rhetorik -
Ralph Brucker: Zur Verwendung von παραβολή in der Septuaginta -
Jan Dochhorn: Wird etwa ein Haus sich vor seinem Erbauer verstecken (Apc Mos 23,1)? Über Sinn und Hintergründe eines frühjüdischen Bildworts -
Friederike Oertelt: »Die Welt der Ideen gleicht …« . Parabolische Texte bei Philo von Alexandria -
Günter Stemberger: Verwendung und Auslegung von Gleichnissen bei den frühen Rabbinen
Teil II: Gleichnisse, Parabeln und verwandte Gattungen in der frühchristlichen Literatur
Ruben Zimmermann: Form und Funktion der Frageparabeln des erinnerten Jesus -
Christian Münch: Der erzählte Erzähler. Jesu Gleichnisse in den synoptischen Evangelien -
Friederike Kunath: Paroimische Rede im Johannesevangelium. Beobachtungen an der Grenze -
Soham Al-Suadi: Die Analogie als bildhafte Rede bei Paulus -
Marianne Bjelland Kartzow: παραβολή and Parabolic Language in the Shepherd of Hermas -
Katharina Greschat: Die Verwendung des Begriffs παραβολή und die Interpretation von Gleichnissen bei Justin -
Konrad Schwarz: »Das Königreich des Vaters gleicht …« Jesu Gleichnisse und Parabeln im Thomasevangelium -
Silke Petersen: Esel, Glasgefäße und pneumatische Schwangerschaften. Erkundungen bildlicher Sprache im Philippusevangelium -
Judith Hartenstein: Parabeln und der Begriff παραβολή im apokryphen Jakobusbrief (EpJac NHC I,2). Neue Lehre und die Deutung vorliegender Evangelien -
Dieter T. Roth: Irenaeus and Tertullian on Parables -
Christian Hengstermann: Symbole göttlicher Güte. Gleichnishermeneutik in Theorie und Praxis bei Klemens und Origenes von Alexandria
Teil III: Literaturwissenschaftliche Perspektiven
Rüdiger Zymner: Parabolische Gattungen in literaturwissenschaftlicher Perspektive