Theologie

Gregor Etzelmüller

Gottes verkörpertes Ebenbild

Eine theologische Anthropologie

2021. XIV, 402 Seiten.
49,00 €
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fadengeheftete Broschur
ISBN 978-3-16-159994-1
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Gregor Etzelmüller entwickelt den Grundriss einer theologischen Anthropologie, die konsequent von der Verkörperung des Menschen ausgeht. Der Mensch ist Gottes verkörpertes Ebenbild – diese Aussage wird zugleich interdisziplinär und biblisch-theologisch entfaltet. Dadurch erschließt sich die lebensförderliche Weisheit des Leibes und erscheinen Endlichkeit, Sünde und Bestimmung des Menschen in einem neuen Licht.
Obwohl die biblischen Überlieferungen den Menschen konsequent als verkörpert verstehen, ist das Christentum durch eine lange Tradition der Körpervergessenheit und Körperverachtung geprägt. Im Anschluss an die embodied cognitive science und die Philosophie der Verkörperung zeigt Gregor Etzelmüller die Realistik der biblischen Wahrnehmungen des Menschen auf und würdigt die Leistungsfähigkeit und die Weisheit des Leibes als gute Schöpfungsgaben Gottes. Anhand des Phänomens der Natalität wird aufgedeckt, dass der Mensch als Leib immer schon in das Leben anderer verstrickt ist, worin die Voraussetzung der Fähigkeit zur Empathie liegt. Als leibliches Wesen ist der Mensch aber auch endlich, d.h. sterblich, vulnerabel und in seinen Perspektiven begrenzt. Diese Begrenzungen erweisen sich dabei zugleich als Entwicklungsgeneratoren der menschlichen Sozialität.
Als verkörperte Geschöpfe stehen Menschen in der Gefahr, ihr ganzes Leben den Gesetzen ihrer biologischen Natur zu unterwerfen. Ausgehend von dieser biblischen Einsicht wird im Dialog mit der Evolutionären Anthropologie Sünde als Verfehlung der göttlichen Bestimmung des Menschen erschlossen. Evolutionstheoretisch betrachtet ist der Mensch ein Kulturwesen, das sich eigene Ziele setzen kann. Insofern ist den Menschen das, was sie werden sollen, von Natur aus nicht vorgegeben. Im Anschluss an die Schöpfungserzählungen, den Exodus-Mythos und die paulinische Theologie wird gezeigt: Menschen sind dazu bestimmt, Glaube, Hoffnung und Liebe zu kommunizieren und dadurch Gemeinden und Gesellschaften aufzubauen, die durch Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Gotteserkenntnis geprägt sind – und so ewig zu leben. Das ewige Leben erscheint als ein verkörperter Formzusammenhang, der schon in dieser Welt entdeckt werden kann.
Personen

Gregor Etzelmüller Geboren 1971; war Principal Investigator des Heidelberger Marsilius-Projektes »Verkörperung als Paradigma einer evolutionären Kulturanthropologie« und ist seit 2016 Professor für Systematische Theologie an der Universität Osnabrück sowie gegenwärtig Sprecher des Graduiertenkollegs »Religiöse Differenzen gestalten. Pluralismusbildung in Christentum und Islam«.
https://orcid.org/0000-0003-1509-5375

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Evangelische Theologie — 76 (2023), S. 237–240 (Henning Theißen)
In: — Für Arbeit und Besinnung a+b, 77 (2023), S. 26–27 (Gerhard Meier)
In: Deutsches Pfarrerblatt — 122 (2022), S. 386–387 (Nina Mützlitz)
In: Theologische Revue — https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/thrv/article/view/4457 (Aaron Looney)
In: ichthys — 39 (2023), S. 107–109 (Tobias Friesen)