Der Gegensatz von lutherischem und reformiertem Protestantismus ist tief im kulturellen Gedächtnis verankert. Im 16. Jahrhundert waren die Übergänge jedoch viel fließender, als es die späteren Konfessionsbildungen nahelegen. Dafür stehen Namen wie Melanchthon, Bucer und auch der junge Calvin. Christoph Strohm zeigt, dass die innerreformatorische Pluralität noch deutlicher wird, wenn man weniger bekannte Theologen in den Blick nimmt.
Der Gegensatz von lutherischem und reformiertem Protestantismus ist tief im kulturellen Gedächtnis verankert. Im 16. Jahrhundert waren die Übergänge jedoch viel fließender, als es die späteren Konfessionsbildungen nahelegen. Dafür stehen Namen wie Melanchthon, Bucer und auch der junge Calvin. Christoph Strohm zeigt, dass die innerreformatorische Pluralität noch deutlicher wird, wenn man die weniger bekannten Theologen des frühen Reformiertentums wie zum Beispiel Zwinglis Nachfolger Bullinger in den Blick nimmt. Sie setzten eigene, originelle Akzente. Auch wenn es später zu heftigen Abgrenzungen wie im Falle der radikalen Reformation kam, gab es einen ursprünglichen Zusammenhang. So ist am klassischen Reformationsbegriff festzuhalten. Es dient nicht der Klarheit, den Begriff »Reformation« für alle möglichen Reformbemühungen in den Jahrhunderten zwischen 1500 und 1700 zu verwenden.
Inhaltsübersicht:
1. Luthers Heidelberger Disputation am 26. April 1518
2. Papsttum und Kirchenrecht in Luthers Sicht
3. Philipp Melanchthon - Reformator und Humanist
4. Beobachtungen zur Melanchthon-Rezeption im frühen Calvinismus
5. Martin Bucer. Vermittler zwischen den Konfessionen
6. Martin Bucer und die Juden
7. Martin Bucer und die südwestdeutsche Reformationsgeschichte
8. Luther-Rezeption beim jungen Calvin
9. Einflüsse der juristischen Ausbildung auf Calvins Reformation
10. Das Theologieverständnis bei Calvin und in der frühen reformierten Orthodoxie
11. Calvin und die religiöse Toleranz
12. Wirkungen der Reformation Calvins
13. Luthers Einfluss auf das calvinistische Verständnis von Obrigkeit und Recht
14. Zur Eigenart der frühen calvinistischen Ethik
15. Ausstrahlungen der Zürcher Reformation auf den Südwesten des Reichs
16. Frontstellungen, Entwicklungen, Eigenart der Rechtfertigungslehre bei Bullinger
17. Der Epigone - das Bild Bullingers in den letzten Jahrhunderten
18. Eigenart und Aktualität der Basler Reformation
19. Kirchenzucht und Ethik bei Johannes a Lasco
20. Theologie und Zeitgeist. Beobachtungen zum Siegeszug der Methode des Petrus Ramus am Beginn der Moderne
21. Der Übergang der Kurpfalz zum reformierten Protestantismus
22. Der Heidelberger Katechismus im Kontext des Calvinismus des 16. und 17. Jahrhunderts
23. Die Universität Heidelberg als Zentrum der späten Reformation
24. Kompetenz weltlicher Obrigkeit in Religionsangelegenheiten. Entstehung und Wirkung von David Pareus' Überlegungen zum Ius circa sacra
25. Südwestdeutsche Reformatorenbriefwechsel als Forschungsgegenstand
26. Theokratisches Denken bei calvinistischen Theologen und Juristen am Beginn der Moderne?
27. Das Verhältnis von theologischen, politisch-philosophischen und juristischen Argumentationen in calvinistischen Abhandlungen zum Widerstandsrecht
28. Calvinerinnerung am Beginn des 20. Jahrhunderts. Beobachtungen am Beispiel des Genfer Reformationsdenkmals
29. Nach hundert Jahren. Ernst Troeltsch, der Protestantismus und die Entstehung der modernen Welt