Die Rechtswissenschaft, besonders die Privatrechtswissenschaft, beschränkt sich nicht auf geltendes Recht, sondern muss Regelgeber bei der Auswahl von Regelungsinstrumenten unterstützen. Der vorliegende Band gibt einen konzisen Überblick, wie sich unterschiedliche Regelungsstrategien analysieren und im Hinblick auf ihre Regelungsintensität und -wirkung ausmessen lassen.
In Zeiten der Europäisierung und Globalisierung ist das Privatrecht grundlegenden Änderungen unterworfen, weil Rechtsbeziehungen zwischen Privaten zunehmend grenzüberschreitend und auf Basis veränderter Staatlichkeit erfolgen. Aus diesem Grund setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, Privatrechtswissenschaft dürfe sich nicht auf die Arbeit am geltenden Recht beschränken, sondern müsse Regelgeber bei der Auswahl geeigneter Regelungsinstrumente unterstützen. Konkret geht es darum, nicht lediglich die materiellen Inhalte von Rechtsregeln zu untersuchen, sondern unterschiedliche Regelungsinstrumente und -strategien zu analysieren und im Hinblick auf ihre Regelungsintensität und -wirkung auszumessen. Der vorliegende Band bündelt erstmals solche Forschungsansätze, die über die letzten Jahre zahlreich entwickelt wurden, und trägt somit dem Petitum einer Regelsetzungslehre des Privatrechts Rechnung.
Inhaltsübersicht:
Florian Möslein: Einführung: Regelsetzung als Forschungsgegenstand der Privatrechtswissenschaft
A. GrundlagenGunnar Folke Schuppert: Rechtswissenschaft als Regelungswissenschaft -
Wolfgang Kerber: Ökonomik privatrechtlicher Regelsetzung -
Steffen Augsberg: Regelsetzung zwischen Staat und Gesellschaft -
Alexander Hellgardt: Regelungsziele im Privatrecht -
Florian Möslein: Regelsetzung und Methodenlehre
B. Regelungs- und DurchsetzungsinstrumenteMoritz Renner: Zwingendes Recht als Teil einer Regelsetzungslehre des Privatrechts -
Lorenz Kähler: Regelformulierung und Regulierung durch abdingbares Recht -
Jan Schürnbrand (†): Muster im Recht - Gesetzliche Muster und Modellgesetze -
Dörte Poelzig: Private und aufsichtsbehördliche Regeldurchsetzung - Abstimmung und Verzahnung am Beispiel von Kartell- und Kapitalmarktrecht -
Rupprecht Podszun: Regelsetzung durch Gerichte als evolutionärer Prozeß - Von Darwin zur Dashcam
C. ReferenzgebieteEva Tscherner: Regelsetzung im Verbraucherschutzrecht -
Jens-UweFranck: Regelsetzung im Kartellprivatrecht - Schadensersatzhaftung als Herausforderung für das institutionelle Gleichgewicht in der Europäischen Union -
Jens-Hinrich Binder: Regelsetzung im Gesellschaftsrecht -
Thilo Kuntz: Private Regelsetzung im Kapitalmarktrecht -
Matteo Fornasier: Regelsetzung im Arbeitsrecht