Referenten aus den Gebieten der Rechtswissenschaft, der Philosophie, der Linguistik und der Politikwissenschaft beantworten grundlegende und aktuelle Fragen im Feld von Sprache, Recht und Gesellschaft.
Sprache ist ein soziales Phänomen. Sie ist für Gesellschaft und Recht grundlegend. Sprache formt das Recht als Sollensordnung. Zugleich ist sie selbst normativ strukturiert. Auf diesem ambivalenten Verhältnis von Sprache und Recht gründen intersubjektive Verständigung und politische Ordnung. Der interdisziplinäre Band hat diese Relationen zum Gegenstand. Die Autoren untersuchen das komplexe Verhältnis von Sprache, Recht und Gesellschaft anhand von drei ausgewählten, aktuell besonders virulenten Themenstellungen. Diskutiert werden die Zusammenhänge der Hermeneutik von Recht als gesellschaftlicher Institution, Sprache und juristischer Argumentation und schließlich von Recht, Sprache und Kultur. Dabei liegen den Beiträgen jeweils gemeinsame Leitfragen zugrunde, die aus Sicht der jeweiligen Disziplin beantwortet werden. Der Band bezeugt damit auch ein besonders innovatives Format interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Inhaltsübersicht:
Vorwort
Teil 1: Zur Hermeneutik von Recht als gesellschaftlicher InstitutionSabrina Zucca-Soest: Zur Hermeneutik von Recht als gesellschaftlicher Institution -
Bernhard Herrlich: Recht normativ und pragmatisch -
Jens Olesen: Von Deutungsmacht und wie Deutung Macht macht -
Roland Lhotta: Die konstitutive Wirkung des Rechts und seiner Sprache: Judizielle Governance als diskursiver Wettbewerb um Deutungshoheit -
Christian Thein: Zur Dialektik von Sprache, Recht und kritischer Vernunft -
Julia Hänni: Juristische Hermeneutik: Die Sinnermittlung der Juristen -
Sergio Dellavalle: Das Recht als positiv-formalisierte Sprache des gesellschaftlich verbindlichen Sollens
Teil 2: Sprache und juristische ArgumentationMatthias Klatt: Die Bedeutung von Normen -
Ulfrid Neumann: Sprache und juristische Argumentation -
Ekkehard Felder: Unendliche Semiose im Recht als Garant der Rechtssicherheit -
Tobias Herbst: Das Besondere der juristischen Interpretation -
Erasmus Mayr: Juristische Normen, Interpretation und Bedeutungsskepsis -
Christian Barth: Sprachliche Bedeutung im juristischen Diskurs -
Matthias Kiesselbach: Was sagt das Gesetz? Zur Rede vom »wörtlicher Bedeutung« in Bezug auf Rechtstexte
Teil 3: Recht, Sprache und KulturCarsten Bäcker: Recht, Sprache und Kultur -
Hilmar Schmiedl-Neuburg: Kultur, Sprache und Recht zwischen Relativismus und Universalismus -
Jörn Reinhardt: Reiterativer Universalismus. Sprache - Kultur - Menschenrechte -
Martin Morlok: Recht, Sprache und Kultur -
Petra Braselmann: Sprache des Rechts und Recht der Sprache -
Doris Liebwald: Rechtsetzung im Spannungsfeld von politischem Willen und sprachlicher Divergenz