Lukians Essay »Über Trauer« fragt, wie man mit dem Verlustschmerz beim Tod eines nahestehenden Menschen selbstbestimmt umgehen soll. Neben Einleitung, Text und kommentierter Übersetzung bietet der Band sechs Essays, die allesamt die Schrift im Kontext ihrer Zeit und darüber hinaus erschließen.
Lukians Essay »Über Trauer« greift ethische und religiöse Fragen auf, die zu jeder Zeit für Menschen wichtig waren: Wie soll ein Mensch mit dem Schmerz umgehen, wenn ihm eine nahestehende Person durch den Tod entrissen wird? Wie soll man mit dem Verlust fertig werden? Wie soll man sich die
condicio des Toten vorstellen? Landläufige Vorstellungen, das führt Lukian vor, nährten die Furcht, dass es dem Toten schlecht ergehe, und steigerten dadurch auch die eigene Todesangst. Dem setzt der sprechend eingeführte Tote den (kynisch konnotierten) Nachweis entgegen, dass es dem Toten eigentlich besser geht, da er keinerlei Bedürfnisse mehr hat. So ist bei aller satirischen Einkleidung der in dieser Schrift ausgeführten Gedanken doch auch die Überzeugung zu spüren, dass der Mensch besser dran ist, wenn es ihm gelingt, durch rationale Überlegung seine Todesfurcht zu überwinden oder wenigstens zu reduzieren.
Inhaltsübersicht
A. Einführung
Markus Hafner: Einführung in die Schrift
B. Text, Übersetzung und AnmerkungenLukians Schrift »Über Trauer«
Robert Porod: Anmerkungen
C. Essays
Markus Hafner: Lukians didaktische Schriften zwischen aufklärerischem Anspruch und satirischer Bloßstellung –
Markus Hafner: omnem consolationem vincit dolor? Zum Trost angesichts des Todes in der antiken Literatur –
Alexander Free: Trauer ohne Empfindung? Zum vermeintlichen und wirklichen Fehlen von Emotionen in Lukians
De luctu – Wolfgang Spickermann: (Kultur)geschichte des Todes in Griechenland und Rom: Bestattungsriten, Totengedenken, Trauerrituale –
Peter Scherrer: Lukians Schrift
De luctu im Kontext der sepulkralen Bildwelt der Trauer –
Erich Lehner/Klaus Wegleitner/Birgit Heller/Andreas Heller: Trauer, Klage und Trost in Beziehungen leben