Charles E. Hill
A Four-Gospel Canon in the Second Century? Artifact and Arti-fiction
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- 10.1628/186870313X13744931257485
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Die Funde antiker christlicher Schriften in Ägypten widersprechen nach Meinung vieler Forscher dem Bild, das sich aus Aussagen frühchristlicher Theologen wie Irenäus oder Origenes über die Evangelien ergibt. Denn unter den frühesten Evangeliumsfragmenten finden sich sowohl Abschriften von EvThom, EvMar und möglicherweise EvPetr, als auch der vier kanonischen Evangelien. Dieses Nebeneinander kanonischer und nichtkanonischer Schriften hat viele Exegeten dazu bewegt, Begriffe wie »apokryph«, »kanonisch« und »Neues Testament« im Kontext der vorkonstantinischen Zeit als nicht mehr sinnvolle Bezeichnungen fallenzulassen. Dieser Aufsatz vertritt dagegen die These, dass diese Schlussfolgerung möglicherweise verfrüht ist, denn zum einen bleibt dabei das genaue statistische Verhältnis zwischen an denselben archäologischen Stätten gefundenen kanonischen und nicht-kanonischen Handschriften unberücksichtigt. Darüberhinaus muss aber v.a. den artefaktischen Merkmalen der frühen christlichen Handschriften genaueste Beachtung geschenkt werden, denn nur so erhält man ein kohärenteres Bild von der Beziehung zwischen den artefaktischen und den literarischen Zeugnissen.