Holger Strutwolf
Direct Copies as Test Case for the Coherence-Based Genealogical Method (CBGM)?
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- 10.1628/ec-2020-0006
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Anhand der Untersuchung der Singulärlesarten früher Handschriften wird seit den Studien von James Royce das Abschreibverhalten der Kopisten zu bestimmen versucht. Da der Bestand an sogenannten Singulärlesarten in einem Zeugen sehr stark von dem jeweils gegenwärtigen Kenntnisstand des gesamten Variantenmaterials abhängig ist, erscheint der unmittelbare Vergleich von Handschriften mit ihren direkten Vorlagen, so diese noch existieren, die bessere Methode zur Beurteilung der Gesetzmäßigkeiten der Variantenentstehung zu sein. In der vorliegenden Studie wird zunächst wahrscheinlich gemacht, dass die Minuskel 1884 entweder eine direkte Abschrift von E 08 ist oder höchstens durch wenige Abschreibvorgänge von ihr getrennt ist. Die durch den Vergleich beider Handschriften gewonnenen Ergebnisse werden dann als Testfall für die neu entwickelte kohärenzbasierte genealogische Methode herangezogen, die im Rahmen der Editio Critica Maior der Apostelgeschichte verwendet wurde, ohne dass die direkte Abhängigkeit von 1884 von 08 berücksichtigt wurde. Es zeigt sich, dass zumindest im Fall dieser beiden Handschriften die Kohärenzmethode in der Lage ist, historische Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Zeugen erkennbar zu machen.