Jürgen Große
Gefühl und Gefühlsverlust. Neuere Beiträge zur Theorie der Emotionen
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- 10.1628/003181507783328914
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Die Arbeiten von Voss, Hastedt und Kochinka zeigen durch ihren Gliederungs- und Argumentationsstil, wie weit verzweigt und beziehungsreich die emotionstheoretische Diskussion inzwischen ist. Extreme Meinungen sind seltener geworden, Referat und Integration bestimmen den Zugang zu vorhandenen Ansätzen. Emotionen sind heute, anders als in der Gefühlsphilosophie des 18. Jahrhunderts, kein originäres philosophisches Problem, sondern durch Defizite und Vermittlungsschwierigkeiten einzelner Diskussionskontexte (Kognitionswissenschaft, Handlungstheorie; moralmetaphysische und psychologische Person-Problematik; Holismusdiskussion) in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Arbeiten, die in den letzten Jahren Gefühle im Titel führten, haben demzufolge oft bilanzierenden Status. Herausfordernde, bizarre Thesen sind eher Sache metaphysisch tendierender Naturwissenschaftler geworden. Der soziokulturelle Kontext der gefühlstheoretischen Konjunktur ist in den explizit philosophisch gemeinten Werken nicht immer sichtbar. Geisteswissenschaftliche Synopsen wie die von Pulcini und Illouz machen verständlich, unter welchen kulturellen Rahmenbedingungen 'Gefühle' zum Objekt von Verlustängsten als auch philosophischen Interesses werden konnten.