N.T. Wright
Hope Deferred? Against the Dogma of Delay
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- 10.1628/ec-2018-0003
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Die immer noch anzutreffende Auffassung, Jesus und seine Jünger hätten ein baldiges »Ende der Welt« erwartet, basiert auf einer falschen Interpretation der relevanten antiken Texte, zu der Johannes Weiß und Albert Schweitzer vor dem Hintergrund von Vorstellungen zum »Ende der Welt« gefunden haben, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet waren. Der kulturelle Kontext von Rudolf Bultmann in den 1930er Jahren und Ernst Käsemann und anderen in den 1940er Jahren boten Anlass zum weiteren Ausbau dieser Fehldeutungen. Die in apokalyptischen Texten verwendete »kosmologische« Sprache wird dabei in unzulässiger Weise wörtlich verstanden. Die entsprechenden Symbole und Metaphern bezeichnen aber primär soziale und politische Ereignisse, welche zugleich in ihrer theologischen Bedeutung herausgestellt werden. Dem Jerusalemer Tempel, verstanden als Begegnungsort von Himmel und Erde, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. In den synoptischen Evangelien werden die Aussagen zur Erhöhung des »Menschensohnes« innerhalb »einer Generation« auf Jesu Tod, Auferstehung und Erhöhung bezogen, womit das eschatologische »schon jetzt« akzentuiert wird, ohne dass das »noch nicht« seiner Wiederkunftaus dem Blick gerät.