Roland Deines
Jesus and the Jewish Traditions of His Time1
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- 10.1628/ec-2010-0011
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Die letzten 30 Jahre Jesusforschung haben den jüdischen Kontext von Jesus in einem bisher unerreichten Umfang beleuchtet, so dass ein un- oder gar anti-jüdisches Verständnis Jesu nicht mehr länger möglich ist. Gleichwohl lassen sich Zeichen dafür erkennen, dass diese gegenwärtige Phase der Jesusforschung an ein Ende kommt. Der Aufsatz vergleicht diese Situation mit der zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als ebenfalls nach neuen Wegen gesucht werden musste. Ausgangspunkt dafür ist das paradoxe Ergebnis der Frage nach dem jüdischen Jesus: Es ist eindeutig, dass Jesus nur innerhalb der jüdischen Traditionen seiner Zeit angemessen verstanden werden kann, aber innerhalb derselben geht er nicht vollständig auf. Der Grund dafür ist, so wird hier behauptet, dass die Erinnerung an Jesus sich von Anfang an nicht primär auf den jüdischen Mann (Prophet, Heiler usw.) von Galiläa richtete, sondern ihn als die eine biblische Gestalt verstand, die die jüdischen Heiligen Schriften von der Zukunft erwarteten. Zukünftige Jesusforschung sollte darum stärker als bisher die autoritative Vorordnung der Heiligen Schriften gegenüber den davon abgeleiteten Traditionen beachten. Eine weitere Aufgabe sollte es sein, neu darüber nachzudenken, was es für das historische Verständnis der Geschichte bedeutet, dass in dem Juden Jesus von Nazareth Gott Mensch geworden ist.