Cover of: Moralisten als neue Realisten. Von der Rückkehr der Freundschaft in die Theorie der Gesellschaft.
Martin Gessmann

Moralisten als neue Realisten. Von der Rückkehr der Freundschaft in die Theorie der Gesellschaft.

Section: Articles
Volume 64 (2017) / Issue 4, pp. 301-330 (30)
Published 15.10.2018
DOI 10.1628/003181517X15167178975566
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Summary
Tanja Zeeb: Die Dynamik der Freundschaft. Eine philosophische Untersuchung der Konzeptionen Montaignes, La Rochefoucaulds, Chamforts und Foucaults. Göttingen 2011. V & R unipress. 497 S. (DF) Karlheinz Stierle: Montaigne und die Moralisten. Klassische Moralistik - Moralistische Klassik. Paderborn/München 2016. Fink. 300 S. (MM) Frank Günther (Hg.): William Shakespeare: Die Fremden. Für mehr Mitgefühl. München 2016. DTV. 65 S. (FM) Eva Buddeberg/Rainer Forst (Hg.): Pierre Bayle: Toleranz. Ein philosophischer Kommentar. Berlin 2016. Suhrkamp. 353 S. (TI) Jean-Michel Gros (Hg.): Pierre Bayle: De la tolérance. Commentaire Philosophique. Paris 2014. Éditions Honoré Champion. 358 S. (TII) Amyrose McCue Gill/Sarah Rolfe Prodan (Hg.): Friendship and Sociability in Premodern Europe: Contexts, Concepts, and Expressions. Toronto 2014. Centre for Reformation and Renaissance Studies. 318 S. (FS) Rudolf Behrens/Maria Moog-Grünewald: Moralistik. Explorationen und Perspektiven. Paderborn/München 2010. Fink. XIII 418. (MEP) Konstanze Baron: Diderots Erzählungen. Die Charaktergeschichte als Medium der Aufklärung. Paderborn/München 2015. Fink. 375 S. (DE) Andreas Urs Sommer (Hg.): Charles-Augustin Sainte-Beuve: Menschen des XVIII. Jahrhunderts. Berlin 2014. Die Andere Bibliothek. 421 S. (SB) Ralph-Rainer Wuthenow: Wahrheiten über den Menschen. Moralistik und Aphorismus in Europa. Heidelberg 2016. Winter. 165 S. (WüM) Sandra Berger: Moralistisches Spiel - spielerische Moralistik. Das Romanwerk von Michel Houellebecq. Wiesbaden 2014. Harrassowitz. IX 273. (MH) Michel Houellebecq: En présence de Schopenhauer. Paris 2017. Éditions de L'Herne. 91 S. (EPS) Moralisten haben einen zweifelhaften Ruf. Sie gelten als Philosophen, die lieber Literaten sein wollen, als Außenseiter im akademischen Betrieb, als schön schreibende Sonderlinge. Von Montaigne bis Cioran zieht sich - so gesehen - eine langausgezogene Linie ständiger Weltabwendung. Die Philosophie hat in der Moderne zuweilen den Schulterschluss gesucht, vor allem dann, wenn sie selbst nicht mehr weiter wusste. Schopenhauer etwa macht sie zu Geschwistern im Geiste des Pessimismus, und noch Derrida schätzt ihre bodenlose Ratlosigkeit. Neuere Literatur zur Moralistik will sich von dieser Versagensrhetorik lösen. Die Skepsis angesichts der modernen Welt sei schließlich kein Selbstzweck. Sie soll den Blick schärfen für vergangene Ideale und im Anschluss daran die Welt wieder verlässlicher machen - und vor allem: menschenfreundlicher. Kurz: das Programm eines neuen Realismus, jedoch übertragen ins Politisch-Praktische.