Tobias Nicklas
New Testament Canon and Ancient Christian »Landscapes of Memory«
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- 10.1628/186870316X14555506071092
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Die Erforschung der Geschichte des neutestamentlichen Kanons konzentriert sich üblicherweise auf die Geschichte seiner Entstehung und Durchsetzung. Welche Rolle jedoch spielte der neutestamentliche Kanon bzw. spielten die Bücher, aus denen er sich zusammensetzt, in verschiedenen Lebenskontexten antiker Christen, von denen viele nicht oder kaum lesen konnten oder wenigstens kaum Zugang zu Büchern hatten? Der vorliegende Beitrag greift die Vorstellung »kollektiver Erinnerung« (M. Halbwachs) auf. Am Beispiel der Entwicklung von Traditionen um die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten wie anhand der spätantiken Titusakten wird gezeigt, wie Erzählungen, schriftlich niedergelegte, darunter auch kanonisch gewordene Texte, konkrete Orte, daran gebundene Rituale sowie weitere Medien komplex verknüpfte und sich dynamisch ändernde »Erinnerungslandschaften« (P. Nora) bilden können, die für das Verständnis des antiken Christentums als einer Religion nicht nur des Buches von hoher Bedeutung sein dürften.