The Completion Concept in John 17:23 in Light of Early Imperial Philosophical Discourses

Diese Studie umfasst eine Analyse des johanneischen Gedankens der Vervollkommnung der Gläubigen in Joh 17,23. Die philologische Untersuchung von Joh 17,20–26 und die Rekonstruktion der einschlägigen philosophischen Diskurse führen zum Ergebnis, dass das Johannesevangelium ein innovatives τελείωσις-Konzept liefert. Dieses weist wichtige Affinitäten und Unterschiede zu relevanten philosophischen Entwürfen auf und zeigt, dass Johannes nicht isoliert in einer Gemeinde bleibt, sondern ein breites, hellenistisch gebildetes Publikum anspricht. Das Wort Jesu ἵνα ὦσιν τετελειωμένοι εἰς ἕν unterstreicht zwar die Einheit der Gemeinde, aber fasst auch einen anderen Gedankengang zusammen, der sich durch das gesamte Johannesevangelium zieht und auch in 1 Joh 3,2 vorkommt: Das Ziel des Christusereignisses ist die Vollendung des Menschen. Der Vervollkommnungsprozess der Gläubigen in der Christusgemeinde beginnt mit der »Geburt von oben« und findet ihren Höhepunkt in der transformierenden eschatischen Schau Gottes.