David P. Moessner
»The Living and Enduring Voice«
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- 10.1628/ec-2018-0032
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Im Hellenismus bezeichnet τάξις mit seinen Derivaten um die Zeitenwende einen rhetorischen Gemeinplatz, der meist als die »geordnete Abfolge« verstanden wird, die unabdingbar für die rhetorische Wirkung eines Textes ist. In den Papiasfragmenten wird das Markusevangelium vor diesem Hintergrund als rhetorisch defizitär dargestellt, weil ihm solch eine ordnungsgemäße Gliederung fehlt, wohingegen im Matthäusevangelium eine rhetorisch vorbildliche Erzählstruktur gesehen wird, unabhängig von den Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, dass Matthäus sein Evangelium »in hebräischer Sprache zusammengestellt« haben soll (Euseb, Hist. eccl. 3,39,16). Euseb verteidigt Markus, indem er auf die »lebendige und bleibende Stimme« des Petrus als Quelle hinweist, die auch im Durcheinander des schlecht organisierten Ganzen des Markusevangeliums vernehmbar bleibt. Euseb zieht Matthäus als kontrastierendes Beweismittel für die Autorität apostolischer Tradition heran, um damit auch die Glaubwürdigkeit des auf der Stimme des Petrus basierenden Markusevangeliums zu demonstrieren, nicht um zu zeigen, dass Matthäus die Unzulänglichkeiten des Markusevangeliums hätte bereinigen wollen oder müssen. Tatsächlich bildet das Grundgerüst der markinischen Erzählung »von Galiläa nach Jerusalem an das Kreuz und zur Auferstehung« das Muster für die Entstehung der charakteristischen »synoptischen Familie« der Evangelien des Markus, Matthäus und Lukas. Es ist aufschlussreich und nicht ohne eine gewisse Ironie, dass Eusebs Apologetik gerade in ihrer Berufung auf das Zeugnis des »Presbyteros« Johannes letztlich das Markusevangelium im Rahmen der hellenistischen narrativen Rhetorik zu verteidigen versucht.